Es gibt eine Sache, die mich in Bezug auf die Pandemie etwas nachdenklich stimmt. Wir sind damit beschäftigt, sie so schnell wie möglich loszuwerden, den Virus einzudämmen, zurück zu einem normalen Leben zu finden. Abstand halten, Lockdown, Impfen – du kennst mittlerweile auch die ganzen Versuche, der Lage Herr (oder Frau) zu werden. Das finde ich auch absolut nachvollziehbar und verständlich. Was ich bisher jedoch in all den Maßnahmen vermisst habe, ist der Blick auf eine andere Ebene. Was lernen wir aus der Krise, was verändern wir in unserem Verhalten? Oder lassen wir uns Impfen und machen einfach so weiter, wie wir aufgehört haben?
Krisen lehren uns auf eine schmerzhafte Weise, was nicht stimmig ist.
Martin Schleske
Dazu habe ich in der Erstausgabe der Zeitschrift „Anders Leben“ einen interessanten Artikel von Geigenbauer Martin Schleske gelesen. Er bezieht sich auf die Bibel und schreibt, dass es große Plagen immer schon gegeben hat. Und immer hatte es etwas mit einem Leiden und Bedrängnis der Schöpfung zu tun. Plage bedeutet im hebräischen auch „Wunde“ oder „Striemen“. Sein Eindruck ist, dass die Menschen spüren, dass ihnen durch diese Wunde etwas gesagt werden soll.
Der Schrei des Raben
In seinen Gebeten zu Beginn der Corona-Krise hörte er sehr deutlich und immer wieder „Diese Krise ist ein Weckruf an die Menschheit. Und sie hat mit dem fortschreitenden Artensterben zu tun.“ Im Laufe des Artikels schreibt Martin Schleske, dass sich nach dieser Erkenntnis während seiner geistlichen Einkehrtage die wissenschaftlichen Beiträge häuften, die einen Zusammenhang zwischen Rückgang der Biodiversität, Artensterben und Massentierhaltung und der Ausbreitung von Infektionskrankheiten feststellten. (Martin Schleske hat eine pdf-Version auf seiner Website zum Download.)
Das klingt für mich total nachvollziehbar und schlüssig. Wie leben wir als Menschen miteinander und in unserer Umwelt, dass es zu so einem Ungleichgewicht kommt? Dass Krankheiten sich ausbreiten, bedrohlich werden und ihren eigentlichen Wirt verlassen? Dass es uns so beutelt und angreifbar macht.
Auch Hippokrates schreibt:
Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.
(Hippokrates, griechischer Philosoph, 460 v.Chr. – 370 v.Chr.)
Natürlich leben wir in so vielen Bereichen gegen unsere Natur (und damit meine ich nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch unseren biologishen Rhythmus und unsere eigentlichen Bedürfnisse als Lebewesen). Wir beuten die Umwelt an so vielen Stellen aus durch Entscheidungen, die wir treffen, unsere Lebensweise, Bequemlichkeit oder weil wir es nicht besser wissen. Politische Entscheidungen, Machtgeschichten und Gier kommen dazu. Mir gibt diese Corona-Krise auf vielen Ebenen zu denken. Wie wir mit unserer Mitwelt umgehen ist eine davon.
Ich frage mich dann, was kann ich nicht nur punktuell tun, um die Pandemie zu beenden, sondern was können wir langfristig tun, um solche Ausbrüche zu vermeiden oder mindestens daraus zu lernen, um ein Leben in Einlang mit der Schöpfung, unserer Erde, den Tieren und Pflanzen zu führen? Will ich wirklich zurück zum „alten Leben“ oder ist es nicht viel mehr angebracht, mich selbst zu fragen, was ich tun kann, um das Gleichgewicht wieder herzustellen? Was ich in meinem Lebensstil verändern kann, um Vielfalt und Artenreichtum zu unterstützen? Ist unsere Aufgabe, aus dieser Pandemie rauszukommen, vielleicht nicht (nur), uns impfen zu lassen, sondern an ganz anderen Stellen unseres Lebens aktiv oder zumindest nachdenklich zu werden?
Die Erde braucht uns nicht. Aber wir brauchen die Erde.
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.
Max Frisch
P.S.: Eine Idee, sich für Artenvielfalt einzusetzen, ist sich mit Permakultur zu beschäftigen. Das hat nicht nur mit Gärtnern zu tun, sondern einer Lebenshaltung. Das ist auch das Herzensthema von Sabrina, die ihr Wissen in Kursen, Blogposts und Instagram-Stories weitergibt. Auf ihrer Website findest du Infos und Veranstaltungen, auch einen Onlinekurs zu Permakultur. Mit einem Teil meiner Einnahmen vom Buch der Möglichkeiten habe ich letztes Jahr ein Baumpflanzprojekt von Sabrina unterstützt.
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